Als Sohn eines Pfarrers der evangelischen Landskirche wurde ich christlich erzogen und wusste daher immer, dass es Gott gibt. Die landeskirchliche Erziehung legte die Grundlagen für den christlichen Glauben in meinem Leben. So war es selbstverständlich, dass ich vor dem Essen und abends vor dem Einschlafen mit meinen Eltern gebetet habe. Ich wusste, dass es gut ist, sich an die Gebote Gottes zu halten und einen tadellosen Lebensstil anzustreben.

Da ich in der DDR kein Pionier war, war ich schon seit der Grundschule Außenseiter. Auch der Umzug nach Westdeutschland hat daran nicht viel geändert, denn dort wurde ich als Ossi angesehen und war somit immer in einer defensiven Position. Auch während der Konfirmandenzeit war das nicht anders - es blieb peinlich, vor anderen Gleichaltrigen zuzugeben, dass ich Christ sei, da ja mein Vater Pfarrer war.

Als ich 15 Jahre alt war, fuhr ich auf eine Jungscharfreizeit von Onkel Werner. An einem Abend erzählte Onkel Werner eine Geschichte von einem König, der die Menschen zur Hochzeit seines Sohnes einläd (vgl. Matth. 22, 1 - 14). Am Ende der Geschichte fragte er uns, ob wir wissen würden, dass wir an diesem Fest dabei sind, dass Jesus feiert, wenn er seine Kinder zu sich geholt hat. Das hat mich persönlich getroffen, denn ich wusste, dass ich das nicht war. Und ich wollte das aber. Deswegen habe ich Onkel Werner an jenem Abend, dem 31.10.1993, angesprochen und ihm gesagt, dass ich auch dabei sein möchte. In einem längeren Gespräch habe ich dann meine Sünden bekannt und mit ihm ein Übergabegebet gesprochen. Mir war bewusst, dass das eine endgültige Entscheidung für die Ewigkeit war. Und ich ging davon aus, dass ich bei meinen Eltern auf so viel Unverständniss stoßen würde, dass sie mich des Hauses verweisen würden.

Als ich nach ein paar Tagen zu Hause den Mut hatte, meinen Eltern von meiner Bekehrung zu erzählen, war deren Freude ungebremst; ihre Antwort war "dafür beten wir schon so lange". Meine Eltern haben mir im Nachhinein erzählt, dass sie bei mir eine Veränderung beobachtet haben. Ich selber wusste aber seit meiner Bekehrung, wer mein Herr und Gott ist und wofür ich leben wollte.

Seit jener Zeit halte ich mich zu den Gemeinden der Brüderbewegung. Über verschiedene Stationen in meinem Leben konnte ich nicht immer einer Brüdergemeinde angehören, aber habe mich lehrmäßig in den Erkenntnissen derselben immer wiederfinden können. Und die Freizeiten von Onkel Werner habe ich seit damals durch Mitarbeit weiter unterstützt, mal vor Ort als Freizeitmitarbeiter (oft auch musikalisch), mal bei Vorbereitungen und organisatorischen Aufgaben. So war ich auch Gründungsmitglied bei der Gründung des Onkel-Werner-Freizeiten Vereins, der auch heute noch Freizeiten anbietet, um Kindern und Teenies die Einladung Gottes für ein ewiges Leben mit Ihm nahe zu bringen.